In einem Arbeitspapier plant die Stadt Köln, kleine Nebenstraßen zu öffnen und Durchfahrtssperren wieder abzubauen (Piccolomini-, Schweinheimer/Iddelsfelder und Heinz-Kühn-Straße), um die Bergisch Gladbacher Straße zu entlasten. Seit Jahre fordern wir ein Verkehrskonzept für Holweide und haben schon diverse Vorschläge unterbreitet und immer wieder mit verschiedenen Stellen in Verwaltung und Politik Gespräche geführt.
Nun kleine Straßen wie die Schweinheimer Straße, die nicht einmal einen Gehweg hat, für den Durchgangsverkehr freizugeben, können wir absolut nicht nachvollziehen. Bei der Planung des Radschnellwegs wurde schnell klar, dass die Schweinheimer Straße nicht breit genug ist, aber als Autostrecke soll sie funktionieren?!? Wir hoffen, hier bald mehr Klarheit zu bekommen und laden zu unseren Veranstaltungen ein:
Am 23.07.2020 berichtete auch der Kölner Stadtanzeiger über die Pläne der Verwaltung (Quelle: https://www.ksta.de/koeln/anwohner-fuerchten-gewollten-schleichverkehr-37066226)
Ein Arbeitspapier der Stadtverwaltung sorgt in Holweide für Aufregung. Dort fordern die Bürgervereinigung Holweide und der Runde Tisch Holweide seit Jahren ein schlüssiges Verkehrskonzept für den Stadtteil. Schwerpunktmäßig geht es dabei um die Frage, wie Verkehr aus der völlig überlasteten Bergisch Gladbacher Straße genommen werden kann. Doch was die Aktiven jetzt über einen bestehenden Entwurf erfahren haben, bringt sie in Rage.
„Das Amt für Straßen- und Verkehrsentwicklung prüft derzeit in Fachgesprächen verschiedene Varianten, Verkehr aus der Bergisch Gladbacher Straße in die Wohngebiete zu verlagern“, empört sich Horst Kriebeler, Koordinator des gemeinsamen Arbeitskreises Verkehr von Bürgervereinigung und Rundem Tisch. So solle die parallel zur Bergisch Gladbacher Straße verlaufende Piccoloministraße als neue nördliche Achse für den Durchgangsverkehr geöffnet werden.
Im Süden wiederum plant die Stadt, eine bestehende Diagonalsperre zwischen Kaspar-Düppes-Straße und Schweinheimer Straße/Kochwiesenstraße zu öffnen, die bisher Schleichverkehr verhinderte. Damit nicht genug will die Stadt obendrein eine Busschleuse in der Heinz-Kühn-Straße östlich des Krankenhauses Holweide entfernen. Diese verhindert, dass außer Bussen und Motorrädern andere Fahrzeuge durchfahren können, weil die Spurweite der Schleuse zu breit für Pkw ist. Diese würden unweigerlich stecken bleiben. Mit deren Wegfall würde eine Südachse von der Colonia-Allee zur Neufelder Straße und weiter nach Dellbrück und auf die Bergisch Gladbacher Straße entstehen.
„Die Umsetzung dieser Überlegungen leitet unweigerlich mehr Lärm und Abgase in die Wohnstraßen, ohne dass Entlastungen für die Anwohner der Bergisch Gladbacher Straße zu erwarten sind“, schlussfolgert der Koordinator. Da in Zukunft eine Verdichtung der Wohnbebauung im Stadtteil und die Umsetzung großer Bauvorhaben zu erwarten seien, wachse damit auch das Verkehrsaufkommen. Kriebeler: „Selbst die im Grund begrüßenswerte Tempo 30 Regelung birgt das Risiko, dass es zu unerwünschtem Ausweichverkehr in die Wohngebiete kommt.“
Der Runde Tisch Holweide hat sich nun entschlossen, möglichst viele Bürger des Stadtteils an einer Diskussion zu beteiligen. In vier Veranstaltungen sollen das Papier und mögliche Alternativen beraten werden. Kriebeler: „Wir stellen dann auch die Frage nach wirklich entlastenden Maßnahmen wie ein neuer Autobahnanschluss Bergisch Gladbach, der den Lkw-Verkehr aus der Bergisch Gladbacher Straße nimmt.“ Außerdem würde der Ausbau des Autobahnanschlusses Köln-Mülheim in Richtung Höhenhaus Sinn machen, ebenso ein Ausbau des Radwegenetzes.
Auch im Bezirksrathaus wartet man schon lange auf das Konzept. Vor einem Jahr hatte die Bezirksvertretung Mülheim sogar mit einer Klage gedroht, wenn die Stadt eine Fertigstellung immer weiter verzögere. „Einige der genannten Punkte sind mir auch schon bekannt“, erklärt Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs. Er und alle aus Holweide kommenden Mitglieder des Rats und der Bezirksvertretung seien in die Ausarbeitung eingebunden gewesen. Doch: „Es ist alles noch in der Diskussion und nicht beschlossen.“ Die Verwaltung prüfe auch, welche Maßnahmen überhaupt umsetzbar sind und der Entwurf ändere sich dadurch alle paar Wochen. Fuchs: „Ich denke, das Konzept sollte zügig kommen.“
Hallo!
Auf den ersten Blick ist es wirklich lobenswert, mit welchem Engagement sich hier die Holweider Bürgerinnen und Bürger für die Mobilität in ihrem Stadtteil einsetzen. Aber je mehr Artikel und Forderungen ich lese, desto mehr muss ich auch den Kopf schütteln.
Unterm Strich lässt sich folgendes zusammenfassen: Wir wollen im Prinzip keinerlei Verkehr in Holweide! Weder auf der BGS noch in den umliegenden Straßen. Stattdessen soll der Verkehr in andere Stadtteile und Wohngebiete umgelenkt werden, frei nach dem Motto „aus den Augen, aus dem Sinn“.
Die Forderung „Anbindung an die AS Köln-Mülheim in Köln-Höhenhaus“ ist an Egoismus nicht mehr zu übertreffen! Zu dieser fantastischen AS in Köln-Höhenhaus würde aus Süden kommend eine einzige Straße führen, entlang eines Wohngebietes. Das geht in Ordnung. Aber wenn die Nebenstraßen in Holweide geöffnet werden sollen, wird augenblicklich vor lauter Empörung die Presse gerufen.
Vielleicht kann so manch einer es nicht verstehen, aber nicht nur in der Kochwiesenstr., sondern auch in Höhenhaus gilt: „Lärm verursacht Entwicklungsschäden bei Kindern.“
Ein weiterer Punkt, der wunderbar veranschaulicht, dass der Denkprozess an der Holweider Stadtteilgrenze aufhört: „Zügige Realisierung des zweigleisigen Ausbaus der S-Bahn nach Bergisch Gladbach und Erhöhung der Taktzahl“
Dass eine Erhöhung der Taktzahl zwangsläufig Auwirkungen auf beide Fahrtrichtungen hat, sollte jedem bewusst sein. Genauso wie auch jedem Bewusst sein sollte, dass die Strecke Holweide – Berg. Gladbach nur einen kleinen Bruchteil der Gesamtstrecke der Linie S11 darstellt. Bevor ich ernsthaft so eine absurde Forderung stelle, muss ich mir doch zuerst über die Gesamtheit der Auswirkungen im Klaren sein. Verfügen die Knotenpunkte entlang der anderen 32 (!) Haltestellen zwischen Holweide und Düsseldorf Flughafen (ja, die sind nämlich auch davon betroffen), wie z.B. Köln Hbf, über entsprechende Kapazitäten, die zusätzlichen Züge einfahren zu lassen? Wie sieht es an den Endhaltestellen aus? Wären die Gleisstrecke überhaupt frei und könnte mit der doppelten Kapazität umgehen?
Weder persönlich noch beruflich stehe ich mit diesem Thema in Verbindung, aber der gesunde Menschenverstand alleine reicht dafür doch völlig aus, oder?
Mein letzter Kritikpunkt ist für mich persönlich als langjähriger Holweider ebenso traurig wie beschämend.
„Arbeitstitel: Kochwiesenstraße in Köln-Holweide“
Ich zitiere eine der aufgeführten Stellungnahmen: „Durch den Bau von 52 Wohneinheiten und einer Kindertageseinrichtung erhöht sich der Straßenlärm, welcher den Anwohnern nicht zuzumuten ist. Lärm verursacht Entwicklungsschäden bei Kindern.“
Ohne Worte! Jetzt wird mir klar, warum es grundsätzlich zu wenig KiTas in Deutschland gibt. Folgt man der angegebenen Quelle, findet sich noch folgende zusätzliche Begründung:
„Durch die renovierte katholische Kindertageseinrichtung, die in der Maria-Himmelfahrt-Str. sich befindet, ist eine neu zu errichtende Tageseinrichtung nicht notwendig.“
Natürlich nur im Hinblick auf den fürchterlichen Verkehr, der durch diese Situation entsteht… Nicht etwa deswegen, weil sich da jemand durch den Lärm der Kinder belästigt fühlt. Nein, nein…
Es gibt nur zwei Arten von Menschen, die solch eine Arroganz und Egoismus besitzen. Die einen sind kinderlos, die anderen kommen durch Klüngel an eine KiTa-Platz für ihre (Enkel-)Kinder in der Maria-Himmelfahrt Str. Jedenfalls hat keine dieser Personen den Hauch einer Ahnung, wie viele Plätze dringend benötigt sind!!
Anstatt den Verkehr von Stadtteil zu Stadtteil weiter zu reichen, sodass sich am Ende alle darüber streiten, sollte man sich vielmehr zusammenschließen. Ein gemeinsames Konzept wäre hier der richtige Weg!
Sehr geehrter Herr Müller,
vielen Dank für Ihre Rückmeldung zu unseren Forderungen.
Schade, dass unser Anliegen bei Ihnen offenbar falsch ankommt. Gerne nehmen wir zu Ihren Punkten Stellung:
1. Es ist nicht so, dass wir keinerlei Verkehr in Holweide wollen. Allerdings gibt es einen Unterschied zwischen „kein Verkehr“ und „Verkehrskollaps“ (das was wir derzeit haben). Aktuell werden viele angrenzende Stadtteile und insbesondere Bergisch Gladbach durch unseren Stadtteil zur Autobahn geführt. Holweide badet also die verfehlten Verkehrsplanungen anderer Stadtteile / Städte aus. Wären diese Stadtteile selbst angebunden, würde dort nicht mehr Verkehr anfallen, sondern die dortigen Verkehrsteilnehmer würden lokal auf die Autobahn auffahren und nicht in den Stau in Holweide müssen. Wieso Sie daraus machen, dass wir „aus den Augen, aus dem Sinn“ machen, erschließt sich uns nicht. Die dortigen Bewohner fahren doch so oder so durch ihren eigenen Stadtteil. Wir wollen ein ganzheitliches Verkehrskonzept und nicht nur die Umsetzung einer Maßnahme (das würde nämlich ggf. wirklich zu einer einseitigen Mehrbelastung eines anderen Stadtteils führen, weil dieser dann wiederum Nadelöhr für nicht-angebundene Stadtteile werden könnte).
2. Die Straße, die aus Süden kommend zur geforderten „Anbindung an die AS Köln-Mülheim in Köln-Höhenhaus“ führt, dürfte doch die gleiche sein, die aktuell aus Norden kommend entlang eines Wohngebietes zur AS Holweide führt, oder was meinen Sie damit? Es ist nicht das Ziel, dass die Autofahrer von Süden zur AS in Köln-Höhenhaus fahren – die sind ja dann schon fast auf der Autobahn ihn Holweide. Es ist das Ziel, dass die Autofahrer aus Höhenhaus direkt dort auffahren und nicht nach Holweide müssen.
3. Der zweigleisige Ausbau der S-Bahn ist bereits lange geplant und wir begrüßen das, damit eine Alternative zum Auto geboten wird. Wir gehen davon aus, dass die Verkehrsplaner, die das betreuen, Ihre Kritikpunkte dazu ihm Rahmen der Planungen beachten.
4. Die zitierte Stellungnahme zur geplanten Kita in der Kochwiesenstraße stammt nicht von uns und spiegelt nicht unsere Meinung wider. Nichtsdestotrotz muss es für die geplanten Neubauten und den Kita-Verkehr ein Konzept geben. Ihre Ansicht, dass es zu wenige Kita-Plätze gibt und dass „Kinder-Lärm“ nicht mit Straßenlärm zu vergleichen ist, teilen wir.
5. Auch wir sehen es so, dass dringend ein regionales Verkehrskonzept benötigt wird und genau das fordern wir schon seit Jahren, z.B. mit der gemeindegrenzen-übergreifenden Verkehrsplanung. Schade, dass das bei Ihnen ganz anders angekommen ist.
Wenn Sie konkrete Vorschläge zu einem übergreifenden Verkehrskonzept haben, können Sie diese gerne bei uns einbringen. Wir sind immer für Ideen offen, die den Stau reduzieren und die Wohn- und Lebensqualität der betroffenen Anwohner erhöhen.
Hallo zusammen,
Ich würde gerne zu Ihrer Informationsveranstaltung am 12.08.2020 in der Versöhnungskirche kommen.
Ich bin Teil einer Wählerinnengruppe, die an der Kommunalwahl 2020 teilnimmt und sich für mehr Radwege, besseren ÖPNV, 1€ Ticket und weniger PKW Verkehr einsetzt.
MfG
Wilfried Reinsch